Gute Maßnahmen gegen Straßenlärm 31. Januar 2020 / Mobilität & Verkehr

Wider den Verkehrslärm – oder unsere Stadt soll leiser werden

Der Dachauer Autor Michael Böhm hat ein wunderbares Buch geschrieben mit dem Titel „Herrn Petermanns unbedingter Wunsch nach Ruhe“. Es handelt von einem Privatier, der sich durch einen lärmenden Nachbarn in seiner Ruhe gestört fühlt. Was das mit der Politik in Dachau zu tun hat, will ich Ihnen hier verraten.

In der Politik machen wir uns manchmal selbst das Leben schwer

In einer Rezension wird die Hauptfigur in Böhms Roman so beschrieben: „Seine Einstellung: Was ungut ist und stört, muss weg!“ In dem Roman greift Herr Petermann – ich will nicht zu viel verraten – schließlich zu radikalen Mitteln, um dem Lärm ein Ende zu machen. Im echten Leben ist das zum Glück verboten. Also müssen wir uns andere Maßnahmen zur Lärmreduktion einfallen lassen. Aber auch das ist nicht einfach – und manchmal machen wir uns in der Politik auch noch selbst das Leben schwer. Ein Beispiel dafür ist eine Entscheidung im Umwelt- und Verkehrsausschuss im September 2017.

Ein Lärmaktionsplan wurde leider mehrheitlich abgelehnt

Damals stand die Erstellung eines so genannten Lärmaktionsplans auf der Tagesordnung. Städte können so einen Plan erstellen und damit Maßnahmen zur Lärmreduzierung an besonders lauten Stellen prüfen und umsetzen. Das reicht von der Prüfung von Lkw-Durchfahrtsverboten über Tempolimits an besonders lauten Straßen bis hin zur Förderung des Einbaus schallisolierender Fenster. Leider hat eine Mehrheit damals die Erstellung eines solchen Plans abgelehnt. Dabei gibt es in Dachau zahlreiche Stellen, an denen der Umgebungslärm und vor allem der Verkehrslärm erheblich sind und die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigen.

Lärmmindernder Asphalt lindert die Belastung der Anwohner

2019 haben wir dennoch an zahlreichen Stellen Verbesserungen für die Anwohner erreicht. Und zwar haben wir bei Straßensanierungen überall dort, wo es etwas bringt, eine lärmmindernde Asphaltdecke eingebaut. Das haben wir zum Beispiel auf einem Abschnitt der Schleißheimer Straße getan, außerdem auf einem Teil der Brucker Straße, an der Kreuzung Augsburger Straße/Bürgermeister-Zauner-Ring und auf einem Teil der Alten Römerstraße. Weitere viel befahrene Straßenabschnitte werden folgen. Messungen an den sanierten Straßen haben übrigens ergeben: Es ist tatsächlich leiser geworden. Und auch viele Anwohner haben mir bestätigt, dass die Lärmbelastung nachgelassen hat.

Dann sind da noch die Autoposer – wo Vernunft versagt, da helfen vielleicht Poller

Eine besonders ärgerliche Lärmquelle waren in den vergangenen Jahren die so genannten Auto-Poser. Diese trafen sich gerne mit ihren aufgemotzten Autos am Dachauer Schlossplatz. In einem Bericht des BR über die Münchner Raser-Szene nannte einer der Raser den Schlossplatz als beliebten Ausgangspunkt für Autorennen. Das ist nicht nur lebensgefährlich, sondern das stundenlange Hin- und Herfahren mit aufheulenden Motoren und knatternden Auspuffen und quietschenden Reifen ist eine erhebliche Lärmbelästigung. Nun haben wir auf der Straße hinauf zum Schlossplatz zwei versenkbare Poller eingebaut, die in der Nacht die Zufahrt blockieren. Ob wir damit der Poser-Szene die Lust am Schlossplatz verdorben haben, bleibt abzuwarten, bis es wieder Frühjahr wird. Wenn nicht, engagieren wir Herrn Petermann. Nein im Ernst:

Auf den Punkt gebracht

Leider wurde ein umfassender Lärmaktionsplan abgelehnt. Jetzt setzen wir auf bauliche Maßnahmen, vor allem auf den Einbau von lärmminderndem Asphalt. Messungen haben ergeben, dass das tatsächlich etwas nutzt.

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