Warum ein renaturiertes Dachauer Moos zum Klimaschutz beitragen kann 12. Februar 2020 / Umwelt & Energie

Das Dachauer Moos war ein Juwel. Machen wir es wieder dazu!

Als Oberbürgermeister bekommt man manchmal skurrile Themen auf den Tisch. Vor ein paar Jahren erhielt ich ein Schreiben, in dem vorgeschlagen wurde, die Stadt Dachau solle sich an einer Einrichtung für Torfstechen im Dachauer Moos beteiligen. Touristen könnten dort nach Herzenslust der Kunst des Torfstechens frönen. Offen gesagt: Ich hielt den Vorschlag für Quatsch, aber er hat mich zum Nachdenken gebracht. Worüber? Das will ich Ihnen gerne erzählen.

Bleiben wir realistisch: Kein Tourist kommt nach Dachau, um Torf zu stechen

Dachau hat eine großartige historische Vergangenheit als eine der bedeutendsten Künstlerstädte des 19. Jahrhunderts. Damals war das Dachauer Moos noch ein richtiges Moor, und das Licht, das es schuf, war einmalig. Tausende Künstler kamen nach Dachau, um es auf Leinwand festzuhalten. Wer glaubt ernsthaft, dass Touristen nach Dachau kommen, um hier Torf zu stechen? Wer glaubt tatsächlich, dass Menschen, die ihren Urlaub oder einen Tagesausflug planen, sich sagen: „Lasst uns nach Dachau fahren. Dort können wir endlich mal Torf stechen. Das wollten wir doch schon immer.“

Unser Moos ist mehr wert als für touristischen Quatsch

Als Künstlerkolonie des 19. Jahrhunderts besuchen jedes Jahr tausende Touristen die Altstadt. Sie sehen sich unsere Galerien an, genießen den Blick vom Schlossberg, der bei guter Sicht bis in die Alpen reicht, und spazieren durch unsere herrliche Altstadt. Aber zurück zum absurden Vorschlag, Touristen mit dem Angebot des Torfstechens nach Dachau zu bringen. Der Vorschlag hat mich zum Nachdenken gebracht. Und ich finde: Das Dachauer Moos ist mehr wert. Wenn wir es tatsächlich wieder zu einem Moor machen.

Moore sind hervorragende Klimaschützer – und können sich rentieren

Wenn man über Umweltschutz- oder Klimaschutzmaßnahmen spricht, bekommt man von vielen Politikern reflexartig um die Ohren gehaut: „Das kostet doch alles Geld. Das kann doch keiner finanzieren.“ Oft ist dieses Argument Käse. Es gibt zum Beispiel Förderprojekte, die Maßnahmen zur CO2-Reduzierung finanzieren. Und da haben wir eine Riesenchance nicht nur etwas gegen den Klimawandel zu tun, sondern auch finanziell zu profitieren. Denn Moore, wie wir sie einst hier in Dachau hatten, bevor wir sie entwässert haben, sind die besten Klimaschützer. Deswegen will ich Teile des Dachauer Mooses wieder renaturieren. Die Stadt besitzt dort Flächen, mit denen wir als Vorbild vorangehen können. Ich bin zuversichtlich, dass uns andere Eigentümer folgen werden. Klimaschutz kann sich rentieren. Vor allem für uns hier in Dachau.

Auf den Punkt gebracht

Ich will Teile des Dachauer Mooses renaturieren. Das dient dem Klimaschutz und ermöglicht Einnahmen. Unsere Kinder und Enkelkinder werden es uns danken.

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